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Uli Egetemeir - er hat sein Leben dem Optimieren und Instandsetzen von Motoren verschrieben. Und neben viel Erfahrung hat er in über 20 Jahren das wohl größte Teilelager für japanische Einzylinder zusammengetragen.

Es mag ein Vorurteil sein, dass die Schwaben gemeinhin als Tüftler gelten, aber auf Ulrich Egetemeir, Gründer und Chef von EGU Motoren- und Zweiradtechnik, trifft es sicher zu. Geboren 1957, war er schon früh von der Fortbewegung auf zwei Rädern begeistert.

Mit 13 Jahren kaufte er für 20 Mark eine NSU Quickly, sein erstes Moped. Und schnell war ihm klar, dass ihm das Schrauben an der Maschine mindestens eben so viel Spaß macht wie das Fahren. „Der NSU folgten eine Sachs, eine Cavalino, eine Kreidler, und von einer 250er-Maico stieg ich schließlich als 19-Jähriger auf eine 490er-Maico um, mit der ich nicht nur im Cross-Sport, sondern auch in der Werkstatt reichlich Erfahrungen sammelte“, erzählt Egetemeir.

Da er also die meiste Zeit ohnehin schon mit Schrauben, Tunen und Basteln verbrachte, lag es nahe, aus dem Hobby einen Beruf zu machen.

Bei Mercedes in Stuttgart beendete er 1976 seine Ausbildung zum Motorenschlosser. Von 1979 bis 1981 durchpflügte er mit einer Wasp den Boden etlicher Motocross-Strecken. Der Motor der Wasp entstammte einer Yamaha SR500. Eine fast schicksalhafte Begegnung, möchte man sagen, denn seither ließ Egetemeir die Faszination für diesen Eintopf nicht mehr los und wurde zum Ausgangspunkt seines Erfolges. „Dem Motor mehr Leistung zu entlocken und ihn gleichzeitig standhafter zu machen, war das Ziel“, sagt er. So entstand 1979 in einem Schuppen in Fellbach-Oettingen die Firma EGU.

Ein Jahr nach der Weiterbildung zum KfZ-Mechaniker-Meister 1983 folgte der Umzug nach Waiblingen. Seit den 80er-Jahren übernahm EGU den Vertrieb für Teile von Kolbenschmidt und Mahle. Und zusammen mit Mahle wurde 1985 auch die Entwicklung für die SR 600 durchgeführt.

Die Hubraumerweiterungen für SR- und XT-Motoren entwickelten sich bald zum Verkaufsschlager. 1986 gelang dann mit der SRX 723 die Entwicklung des bis dahin stärksten und größten Einzylinders für die Straße. „Aus ganz Europa wurden wir mit Anfragen überschüttet“, erinnert sich Egetemeir.

So musste bald nicht nur zusätzliches Personal eingestellt werden, auch eine Erweiterung der Firmenräume war unumgänglich. Seither gliedert sich das Unternehmen in zwei Abteilungen, die EGU Motoren- und Zweiradtechnik GmbH und die Ulrich Egetemeir Automobile und Motoreninstandsetzung, die sich mit der Überholung maroder Pkw- und Lkw-Motoren befasst.

Im Frühjahr 1990 gründeten Mitglieder des Crailsheimer Motorsport-Clubs und Ulrich Egetemeir ein eigenes „SOS“-Team, um in der Klasse der „Sound of Singles“ mitzumischen, in der nur Einzylinder-Viertakt-Straßen-Rennmaschinen mit einem Hubraum bis 1000 Kubik teilnehmen dürfen.

„Mit Hans-Peter Mayer als Fahrer belegten wir auf einer EGU-Yamaha mit einem 660er-Motor meist die ganz vorderen Plätze. Am Ende des „SOS“-Engagements entlockten wir dem Motor über 80 PS“, sagt Egetemeir nicht ohne Stolz.

1990 kaufte EGU mit dem Ziel, ein umweltfreundliches, abgasarmes, leises und handliches Straßenmotorrad zu bauen, in Italien ein Fahrwerk. Als Basis diente ein 350er-Viertakt-Einzylinder von Rotax. Nachdem das österreichische Triebwerk in den Rahmen eingepasst worden war, ging es an die Entwicklung eines geräuscharmen Luftfilterkastens. Die größte Herausforderung stellte jedoch die Auspuffanlage mit einem geregelten Katalysator dar. Was bei Einspritzmotoren schon kompliziert ist, wird beim Vergasermotor zum Abenteuer. Die Steuerung der Abgase übernehmen schließlich Elektronik und Unterdrucksysteme. Damit erreichte man hervorragende Abgaswerte, wie der TÜV Südwest bescheinigte. „Dafür bekamen wir 1994 den Baden-Württembergischen Umwelt-Innovationspreis“, erinnert sich Egetemeir. „Und 1995 erstellten wir eine Wankel-Raps-Motorradstudie, welche ebenfalls den Umwelt-Innovationspreis erhielt“.

Ein Jahr später musste dann das Betriebsgebäude um zwei Stockwerke erhöht werden, um Platz für das Lager zu schaffen, das mittlerweile Tausende von Teilen umfasst. Neben kompletten Austauschmotoren und vielen Eigenentwicklungen, wie verbesserten Ölsteigleitungen für die SR und XT oder den nikasielbeschichteten EGU-Zylindern, findet sich hier ein schier unerschöpflicher Fundus nahezu aller Teile, die je an einem japanischen Einzylinder verbaut wurden.

„Ich bin ein Mensch, der nur schwer etwas wegwerfen kann“, sagt Egetemeir fast schon entschuldigend.

Durch die Entwicklung in der Motorradbranche hin zu immer leistungsstärkeren Maschinen wurde schon vor Jahren der Abgesang für den Einzylinder zumindest im Straßenverkehr angestimmt. Doch Ulrich Egetemeir ist überzeugt, dass der Einzylinder nicht aussterben wird. „Viele sehnen sich heute wieder nach einem leichten und handlichen Motorrad mit beherrschbarer Technik. Die Leute wollen wieder erleben, was das Motorradfahren wirklich ausmacht, und das kann man mit einem klassischen Einzylinder eben am besten“, ist er sich sicher.

Da die Motoren in den vergangenen Jahren immer zuverlässiger wurden und zugleich nicht mehr so viel gefahren wurden, hat sich EGU heute neben der Motoreninstandsetzung und dem Tuning mit der Fertigung hochwertiger Auspuffanlagen aus Edelstahl ein weiteres Standbein geschaffen.

Auf dem firmeneigenen Prüfstand werden alle Eigenentwicklungen, Reparaturen, Tuning-Maßnahmen und Umbauten auf Herz und Nieren geprüft. Mit dem Sachverstand aus der Erfahrung vieler Jahre, mit schwäbischer Gründlichkeit und viel Begeisterung fürs Tüfteln und die Technik werden bei EGU alle Aufgaben angegangen. „Vom Aufarbeiten defekter Zylinderköpfe bis zur Umrüstung auf Doppelzündung, dem Einbau von Katalysatoren oder umfangreichen Tuning-Maßnahmen wird bei uns alles professionell erledigt“, sagt Egetemeir und fügt hinzu, „aber standhaft“.

Und so lautet auch das Motto von EGU. Denn dass seine Entwicklungen zuverlässig und dauerhaft haltbar sind, dafür ist Ulrich Egetemeir nicht nur bekannt, sondern das ist ihm auch persönlich am wichtigsten.


Quelle: MOTORRADFAHRER 3/2004