Die einfachste Tuning-Möglichkeit ist immer noch die Auspuffanlage. Für den Schwaben Ulrich Egetemeir eine alte Weisheit. Seit über 25 Jahren beschäftigt sich der Fahrzeug-Mechanikermeister damit, den verschiedensten Motoren mehr Leistung zu entlocken. Einige Jahre Motocross, am Ende auf einer Wasp mit selbstgetuntem SR-500-Motor, waren der Anfang seiner Tuner-Karriere. Die Hubraumerweiterungen für den Yamaha-Einzylinder entwickelten sich zum Verkaufsschlager.
1982 übernahm Uli von seinem Vater, der sich schon in den 50er Jahren im Mercedes- Team mit Juan Manuel Fangio und Hans Herrmann einen großen Namen gemacht hatte, den Betrieb und seitdem dreht sich alles um Leistung. Bereits 1990 wurde die 80-PS-Marke mit dem Einzylinder geknackt und in der Blütezeit des „Sound of Singles“ spielte die Waiblinger Firma ganz vorne mit. Wenn es keine Motorräder zu tunen gibt, werden in der schwäbischen Präzisionswerkstatt Motoren und Getriebe von Oldtimer überholt.
Aber die große Leidenschaft ist die Technik selbst: So sammelte Egetemeir Innovationspreise des Landes wie andere Briefmarken und schon in den 90ern stand das erste Motorrad mit geregeltem Katalysator, wenig später eine umweltfreundliche Wankel-Raps-Motorradstudie auf dem Hof.
Alles selbst gemacht oder mindestens genau geprüft, eine der wichtigsten Regeln bei EGU. Die eigens gefertigten Tunings-Krümmer sind genau auf den Hubraum und den Schalldämpfer abgestimmt. Die Anschlüsse passen perfekt, mit strömungsgünstigen Übergängen.
Die Kompetenz in der Leichmetall- und Edelstahl-Verarbeitung macht aber nicht vor Schaldämpfern und Krümmern Halt. Für die XT660 wurde noch ein großer Leichtmetall-Motorschutz für den harten Einsatz gebaut. Wer mit der Enduro oder Supermoto auf losem Untergrund unterwegs ist, schützt damit seine edlen Krümmer und das Motorgehäuse vor Steinschlägen.
Aber zurück zur Leistung. Beim Supermoto oder einfach zum Heizen auf der Straße kann ein Einzylinder wirklich nie genug Power haben. Mit Egu-Krümmern- und Schalldämpfern liefert die 660er knapp über 50PS an die Prüfstandsrolle – kein Hammerwert, aber zumindest einmal dem Hubraum angemessen. Viel interessanter für den gesteigerten Fahrspaß ist aber das um rund 15 Prozent gestiegene Drehmoment. Von original 58 auf stramme 68 Newtonmeter – das läuft.
Der Motor blieb unangetastet. Haltbarkeit, Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit wurden nicht beeinträchtigt. Die Egu-Dämpfer haben sogar ein Prüfzeichen, aber dennoch einen tollen Sound. Einzylinder pur, die Yamaha klingt damit wie ein „richtiges“ Motorrad. Der flüssigkeitsgekühlte Single mit Einspritzung ist schon im Serienzustand eine Freude, jetzt ist er ein Fest. Beim Beschleunigen zieht die XT jetzt auch noch im zweiten Gang aufs Hinterrad und die Getriebeanschlüsse passen noch besser als zuvor. Wie ein Katapult schießt sich die Yamaha in den unteren Gängen in den Drehzahlbegrenzer, besonders in bergigem Gelände macht der Drehmomentzuwachs bemerkbar. Hochschalten und Gas geben – sie zieht.
Auf der Autobahn ist keine Veränderung zu spüren. Bei 165 nach Tacho ist aufrecht sitzend Schluss, geduckt oder in leichtem Gefälle mogelt sich die Anzeige auf 170 Stundenkilometer.
Ein cooler Sound, etwas mehr Individualismus für ein Alltagsmotorrad, mehr Leistung, Drehmoment, Fahrspaß – rund 700 Euro müssen für die Extraportion Edelstahl für die Komplettanlage auf den Tisch gelegt werden, die Krümmer gibt es auch separat für 200 Euro und der adäquate Motorschutz kostet 99 Euro. Und das ist nur ein kleiner Teil des Egu-Programms für die Yamaha, egal ob Enduro oder Supermoto.
Quelle: ENDURO 11/2006
Autor: Andreas Güldenfuß